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Pflegedienstleitung

Warum haben Sie sich für die Altenpflege entschieden?

Nach der Schule wollte ich eigentlich zur Feuerwehr auf den Rettungswagen und Rettungsassistentin werden. Das war 2002, damals war es nicht so einfach, in dem Bereich einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Daraufhin habe ich dann ein Praktikum in der Altenpflege gemacht. Damals wurde ich so ziemlich ins kalte Wasser geschmissen, habe direkt am ersten Tag die Körperwäsche gelernt. Wie gesagt, das ist 20 Jahre her, heute würde man einer Praktikantin ganz andere Aufgaben geben, Körperwäsche, Essen anreichen etc… Das kann man keinen Laien überlassen, auch wenn es nach einer einfachen Tätigkeit klingt. Dieses „ins kalte Wasser werfen“ war für mich damals aber eine ganz gute Erfahrung. Ich habe schnell meine Hemmschwellen abgebaut und mich dann nach dem Praktikum für die Ausbildung in der Altenpflege entschieden.

Was gefällt Ihnen besonders gut an der Arbeit?

Ich lege viel Wert auf Umgangsformen, Respekt, Höflichkeit. Diese alten Regeln, die Oma und Opa früher schon sehr wichtig waren. Das wird von den Bewohnern hier natürlich noch so gelebt. Dazu kommt das, was man hier in der Pflege wiederbekommt, sei es stationär oder ambulant, diese kleinen Geesten, diese Dankbarkeit, diese Liebe, diese Bindung die man selbst auch zu den Bewohnern aufbaut.

Du siehst, dass da die Gardine ab ist und richtest das eben oder „Anika, gehste mal wieder einkaufen, könntest du….“ „Ja ich bring dir was mit, was brauchste denn?“ Wenn du dann siehst, wie du mit diesen kleinen Dingen diese Menschen glücklich machen kannst, wie die strahlen und wie die noch später davon erzählen, das ist total toll!

Was machen Sie bei der FSE?

Seit Februar dieses Jahres bin ich in die Pflegedienstleitung hochgerutscht, vorher war ich vier Jahre lang stellvertretende Pflegedienstleitung und Wohnbereichsleitung.

Wie sind Sie zur FSE Pflege gekommen?

2016 war ich in der ambulanten Pflege tätig. In der Zeit habe ich nebenbei eine Fortbildung zur Pflegedienstleitung gemacht und weil die Schulungen immer nachmittags waren, habe ich nebenbei im Personalleasing, sprich in der Zeitarbeit gearbeitet. Das hatte den Vorteil, dass ich mir meine Dienstzeiten aussuchen konnte. Einer der ersten Arbeitgeber war dann die FSE gewesen. Ich war viel in der Pflegeeinrichtung Marzahn und im Haus Käthe Kern. Zuvor hatte ich bereits viel in der Palliativpflege gearbeitet. Man kam damals auf mich zu und fragte, ob ich das hier im Haus mit aufbauen möchte. So habe ich dann hier als Pflegefachkraft begonnen und konnte mich hier in meinem Fachbereich ausleben.

Welche Herausforderungen hält der Beruf für Sie bereit?

In den vergangenen Jahren hat sich vieles in der Medizin und an den Krankheitsbildern geändert. Auch das Alter der Bewohner hat sich geändert. Man hat das Gefühl, dass die Bewohner immer jünger werden. Wir haben Bewohner mit Chorea-Huntington, Mehrfachbehinderung, Schlaganfall… Die Krankheitsbilder sind sehr vielfältig und das macht die Arbeit sehr abwechslungsreich.

Abgesehen davon weiß man in der Leitungsebene nie, was einen erwartet. Gerade in der Coronazeit, da ändern sich die Vorschriften und Hygienemaßnahmen häufig und da muss dann viel angepasst werden. Das schnelle Reagieren und das schnelle Anpassen der Prozesse an die neuen Gegebenheiten ist auf jeden Fall eine große Herausforderung.

Dazu kommen unsere Mitarbeiter natürlich mit allen möglichen Themen zu uns. Wir lassen die dann auch nicht alleine und versuchen neben allem, was wir hier im Büro zu tun haben, zu signalisieren „Hey, wir sind auch für euch da, klar wir helfen mal schnell. Wo hast du das Problem, wo können wir das lösen…“ Und das sind so die alltäglichen Herausforderungen.

Was schätzen Sie an der Arbeit in der Pflege besonders?

Die Zusammenarbeit im Team ist für mich etwas ganz wichtiges. Ich finde das toll zu sehen, wie alle miteinander zusammen arbeiten, sich ein Ziel setzen und wie das dann erreicht wird. In der Pflege gibt es dann immer noch dieses Geben und Nehmen. Dieses miteinander, wir müssen uns alle aufeinander verlassen. Das ist schön wenn das klappt, sodass man sagen kann: das ist ne gute Zusammenarbeit.

Dann schätze ich meine Mitarbeiter, die Kollegen aus der Küche, Reinigung, die Pflegekräfte, Pflegefachkräften, Dokuassistenten und die Qualitätsbeauftragten… dass sich alle gegenseitig untereinander helfen und unterstützen, gerade jetzt in der schweren Zeit, das finde ich echt Mega.

Was schätzen Sie an der FSE besonders?

Ich finde gut, dass jeder die Möglichkeit hat, nicht stehen bleiben zu müssen. Wenn man Ziele hat, dann hat man hier die Option, diese zu erreichen. Es werden einem immer die Möglichkeiten gegeben, sich weiterzubilden oder sich hochzuarbeiten.

Gibt es noch etwas, das sollte noch erwähnt werden? Meine Nachricht nach draußen?

Ich würde mich freuen, wenn die Politiker unsere Arbeit mehr wertschätzen würden. Laut Klatschen auf dem Balkon, das bringt mir nichts. Man hat oft das Gefühl nach Tabellen und Zahlen arbeiten zu  müssen, wir arbeiten hier aber  mit Menschen, da ist das schwierig. Ich würde mich freuen, wenn mehr Menschen diesen Beruf nicht mehr so wie vor 20-30 Jahren sehen. Viele aus dem Familien- und Bekanntenkreis sagen mir immer wieder „Mensch den Job den du da machst, könnte ich nicht.“ Doch könntest du auch! Das kommt weil die Pflege häufig auf bestimmte Tätigkeiten wie Körperwäsche reduziert wird. Aber was drum herum passiert und wie die Zusammenarbeit läuft, das wissen viele leider nicht.

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